Themenraum
»Anton aus Deutschland, 1939«

Dieser Themenraum führt die Besucher*innen in die Lebenswelt eines Jungen aus einer deutschen Familie im Jahr 1939. Wir zeigen bewusst diese Lebensgeschichte aus Deutschland, dem Land, von dem der Zweite Weltkrieg ausging. Die Kindheit eines Jungen in Deutschland war 1939, neben dem Elternhaus und der Schule, vor allem durch die Hitlerjugend, die Jugendorganisation der Nationalsozialisten, geprägt.

Kindheit und Erziehung waren im Dritten Reich keine Privatangelegenheiten, sondern »Staatssache« oder Parteiangelegenheit. Die Eltern sollten ihre Kinder »dem Führer schenken« und ihr Einfluss begrenzt werden. Das wirkte sich nicht nur auf den Alltag der Kinder, sondern ebenso je nach Einstellung der Eltern auf das gesamte Familienleben aus. In Form von Schulbüchern, Zeitschriften wie »Der Pimpf«, Kinder- und Jugendliteratur, Brettspielen, Kriegsspielzeug und der HJ-Uniform drang der Nationalsozialismus nicht nur mit seiner Ideologie, sondern mit seiner konkreten Herrschaftspraxis auch in die Kinderzimmer ein.

Themenraum
»Sandrine aus Frankreich, 1943«

Die Besucher werden in diesem Raum eingeladen, die Geschichte von Sandrine zu erleben. Sie spielt im Frühjahr 1943 in einem Dorf im Süden Frankreichs. Seit dem November des Vorjahres war auch der Südteil Frankreichs von der deutschen Wehrmacht besetzt. Sandrine und ihre Familie versteckten zusammen mit vielen anderen Bewohnern des Dorfes Juden, um sie vor Verfolgung und Deportation zu schützen.

Der Raum ist inspiriert durch die wahre Geschichte von Nelly Trocmé bzw. ihren Eltern André und Magda Trocmé. Das Leben der Familie Trocmé war vor allem durch den christlichen Glauben und die praktische Hilfsarbeit sowie einen pazifistischen – mit den »Waffen des Geistes« – motivierten Widerstand geprägt. Gemeinsam retteten die Bewohner des französischen Dorfes Le Chambon sur Lignon an die 5000 Flüchtlinge, über 3000 davon waren Juden.

Themenraum
»Vera aus der Sowjetunion, 1942 /
Kriegskinder auf der Flucht«

Was bedeutete es im Zweiten Weltkrieg auf der Flucht zu sein? Millionen Kinder waren weltweit auf der Flucht, manche ganz allein, manche mit ihren Familien. Oftmals hatten sie schon Schlimmes und Traumatisierendes erlebt: den Verlust der Eltern, des Zuhauses, Vertreibung und Gewalt. Alle Kinder, die davon betroffen waren, verband das Gefühl des Heimwehs. Die Formen der Fluchterfahrungen waren vielfältig: spontan und individuell oder organisiert in Form von groß angelegten Evakuierungen, zu Fuß, mit dem Zug, per Schiff, Lastwagen. Flucht bedeutete weiterhin Gefahr und ging oft einher mit langem Warten, widrigen Lebensumständen und vor allem Ungewissheit.